Erlebnisbericht

 

Südafrika 2001

von Ulrike und Bernd Kandler

 

 

 

 

Reisedauer:                          21.02.2001 bis 11.03.2001

Bereiste Länder:                  Südafrika, Lesotho, Swaziland

Zurückgelegte Strecke:       4977 km

 

Streckenverlauf:                    Kapstadt – Cape Point – Gardenroute – Oudtshoorn – Port Elizabeth – Ado Elephant N.P. – Aliwal North – Lesotho – Golden Gate Highland N.P. – Drankensberge – Durban – Kwazulu-Natal – Mkuze Busch Camp – Swaziland – Krüger-N.P. – Pretoria – Johannesburg

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ein paar Worte vorne weg....

 

Dieser Bericht entstand während unserer dreiwöchigen Reise durch das südliche Afrika. Er beschreibt  unsere Erlebnisse mit den Menschen und der Natur. Er soll und kann keinen Reiseführer darstellen. Apropos Reiseführer: wir verwendeten das Südafrika-Reisehandbuch, erschienen im Iwanowski’s Reisebuchverlag, Südafrika – Reiseführer & Karte, Krügernationalpark – Reiseführer & Karte, beide erschienen im Könemann-Verlag. Den Flug und das Auto buchten wir online über Internet bzw. per Fax bei Iwanowski’s Reisen – ein auf Individualreisen ins südliche Afrika spezialisiertes Reisebüro (Info’s unter http://www.afrika.de)

 

Ca. 3 Wochen vor der Abreise unterzogen wir uns einer reisemedizinischen Beratung beim Arzt. Wir hatten letztendlich folgende Impfungen (falls nicht schon vorhanden) im Impfpass: Diphterie, Tetanus, Polyo, Hepatitis-A und Typhus. Da in unserer Reisezeit (offiziell Regenzeit in Südafrika) ein erhöhtes Malaria-Risiko und ein mehr oder weniger enger Kontakt zur Natur (Campen auf Zeltplätzen und Busch-Camps, Safari’s usw.) bestand, wurde uns zu einer Malariaprohylaxe Stufe C geraten.

 

Bei der Auswahl unseres Fahrzeuges  entschieden wir uns für einen PKW mit Klimaanlage. Ein zuvor in Erwägung gezogenes Wohnmobil schied aus Kostengründen aus, da das kleinste Wohnmobil den 3.5fachen Tagespreis des Autos betrug und die Kilometerbeschränkung 200 km/Tag bestand. Ein internationaler Führerschein wird zwar dringend empfohlen, aber wir persönlich haben ihn niemals benötigt, die Mietwagengesellschaft Hertz akzeptierte meinen neu ausgestellten  EU-Führerschein.

 

Unser Nissan Sentra

 

Als Unterkunft entschieden wir uns für unser mobiles Hotelzimmer, unserem Zelt der Marke Vaude Space II. Dieses erwies sich aufgrund seiner engmaschigen Moskito-Netze und seines niedrigen Gewichtes (man darf nur 20 kg pro Person in den Flieger packen) als erstklassig. Wir hatten kein einziges Krabbeltier zu Besuch.

 

 

 

 

 

Unsere Speisen bereiteten wir vorwiegend mit dem Gaskocher zu. Auf dem Speiseplan standen u. a. Nudelgerichte, Salate und Grillfleisch. Die Zutaten kauften wir im Supermarkt.

 

 

Sicherheit:

Südafrika wird meist als ein gefährliches Land eingeschätzt, in dem man nur organisiert reisen sollte. Wir jedoch empfanden es als bedenkenlos bereisbar, vorausgesetzt, man beherzigt die üblichen Vorsichtsmassnahmen, welche sowieso, egal wohin  man reist, gelten.

 

Hier noch ein paar Tipps:

 

Tanken: in Südafrika wird nur Bares akzeptiert, die Zahlung per Kreditkarte  ist unmöglich.

 

Das Strassennetz ist sehr gut ausgebaut und in einem sehr guten Zustand.

 

Einige Autobahnabschnitte sind mautpflichtig, die Beträge sind jedoch problemlos per Kreditkarte zahlbar.

 

Bargeld bekommt man überall im Land mittles der normalen ec-Karte aus jeden Bankautomaten.

 

Das T-D1-Mobiltelefon funktionierte in allen Ballungsgebieten und auf Hauptstrassen bestens.

 

 

Aber nun zu unserer Reise:

 

 

 

 

Mittwoch, 21.02.2001

 

Anreise mit dem Zug von Hof nach Frankfurt Flughafen, Flug mit South African Airways um 20 Uhr 45 nach Johannesburg

 

 

Donnerstag, 22.02.2001

 

Ankunft um ca. 8 Uhr in Johannesburg (ein aufdringlicher Kofferträger knöpft uns 10 DM ab weil er angeblich Hartgeld nicht umtauschen kann), um 10 Uhr Weiterflug nach Kapstadt. Ankunft im Kapstadt um 12 Uhr, Uebernahme unseres Hertz Mietwagens, ein Nissan Sentra (erst 23 km auf dem Zähler) um 12 Uhr 20 à Gewöhnung an den Linksverkehr, Einkaufen in Stellenbosch à die Suche nach den Camping-Gas-Kartuschen beginnt; Weiterfahrt nach Muizenberg (Chaos im Kreisverkehr). In Muizenberg suchen wir den Campingplatz. Das Tourist-Office bringt uns die Lösung. Die Suche nach dem Camping-Gas geht hier weiter. Das Tourist-Office telefoniert für uns in ganz Muizenberg wegen dem Gas herum. Die freundlichen Damen aus dem Touristenbüro schicken uns voller Erwartung zum „Christos-Hardware-Store“ in Muizenberg à Fehlanzeige: keine Gaskartuschen

Das Abendessen fällt „kalt“ aus.

 

 

 

Freitag, 23.02.2001

 

Wir bleiben noch in Muizenberg. Wir fahren am frühen vormittag Richtung Kapstadt. Besuch des Botanischen Gartens in Kirstenbosch. Dort sind die Häuser fast wie in Beverly Hills. Anschl. Fahrt hinein nach Kapstadt, Richtung Waterfront.

 

Blick auf den in Wolken gehüllten Tafelberg

 

Wir parken unser Auto auf einen bewachten Parkplatz und machen uns zu Fuss auf die Suche. Ein schwarzer, sehr aufdringlicher Südafrikaner wollte unbedingt unser Fremdenführer sein, doch wir wollten die Stadt auf eigene Faust erkunden. Es dauerte eine Weile bis wir ihn überzeugen konnten. Um die Waterfront mussten wir jedoch aus obigen Gründen einen grossen Bogen machen. Also marschierten wir Richtung DownTown. Da wir eigentlich immer noch kein Gas hatten, fragten wir in einen Laden für Handwerkzeuge nach Gaskartuschen. Der überaus freundliche Verkäufer verwies uns auf einen Laden in der Nähe, der sich auf Auto-Ersatzteile spezialisiert hat. Siehe da, hurra, wir werden fündig. Wir nehmen vier Kartuschen zu je 8,50 Rand netto. Anschl. Stadtbesichtigung, u. a. Green Market Square (zwei hoelzerne afrikanische Figuren gekauft). Wieder will uns jemand die City zeigen und als Reiseleiter fungieren. Ab jetzt hiess es: „Nicht stehenbleiben mit Stadtplan in der Hand“. Der obere Teil des Tafelbergs war leider immer in Wolken gehüllt (die sog. Tischdecke), also verzichteten wir auf eine Seilbahnfahrt.

Wir fahren zurück nach Muizenberg und kaufen das Abendessen im SPAR-Markt ein („There is a friendly SPAR whereever you are“ – so heisst der Werbeslogan auf ihren Plastiktüten, und das stimmte auch) à Grillabend

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Samstag, 24.02.2001

 

Heute haben wir uns die Kap-Rundfahrt vorgenommen. Also Fahrt zum Cape of Good Hope National Park. Vom Parkplatz aus  wandern wir hoch zum Leuchtturm à sauwindig, einer Frau blässt es die Badeschlappen weg.

 

Auf dem Leuchtturm

 

 

Das Kap der Guten Hoffnung, südwestlichster Punkt des afrikanischen Kontinents.

 

 

Unterwegs sehen wir unsere ersten Strausse. Am Parkplatz wieder angekommen sitzt ein Pavian und lässt sich fressend fotografieren.

 

 

 

 

Pavian beim Fressen einer Semmel

 

Fahrt Richtung Garden-Route nach Swellendam. Swellendam ist stark von den Holländern geprägt worden. Wir tanken unterwegs zum ersten mal. Drei Tankwart-Damen winken uns heftig zu und weisen uns den richtigen Platz. Beim Tanken werden meist ALLE Scheiben kostenlos gereinigt (Benzinpreis: ca. 3.5 R/Liter, entspricht ca. 1 DM/Liter).

Am Zeltplatz (am Bleed River gelegen) angekommen gibt’s zu abend  Spagetthi Carbonara.

 

Surfer am Kap der Guten Hoffnung

 

 

 

 

 

 

 

Blick vom Leuchtturm

 

 

Sonntag, 25.02.2001

 

Frühstück im leichten Regen. Wir verlagern unser Frühstück ins Auto, da die Mücken nervten à Fluss. Währenddessen hält eine Schar von Senioren-Camper einen Freiluft-Gottesdienst ab. Wir versuchen still zu sein. Dann Weiterfahrt nach Mossel Bay. Der Himmel ist bedeckt. Wir fahren trotzdem zum Strand. Im Ort schmausen wir bei KFC. Wir fahren über George über den Outeniqua-Pass nach Oudtshoorn. In George ist Nebel und in Oudtshoorn ist strahlender Sonnenschein. Dort besuchen wir am Nachmittag eine Straussenfarm mit fast privater Führung, nur zwei Damen aus Belgien bzw. Niederlande sind bei der Führung dabei à ewig interessant und lustig. Uns wird alles über Strausse gezeigt. Der Strauss ist der grösste lebende Vogel, sie können bis zu 2,60 m hoch werden, die Eier sind ca. 1.5 kg schwer, ein Ei entspricht in etwa 24 Hühnereier, der Strauss wird bis zu 40 Jahre alt und kann bis zu 65 km/h schnell rennen. Wahnsinn, oder ?! Uebernachtung in Oudtshoorn.

 

 

 

 

 

1.5 kg schweres Straussen-Ei

 

Walking on eggs...

 

 

Und ab geht die Post.....(aber wir trauten uns nicht)

 

 

Montag, 26.02.2001

 

Wir beginnen heute mit unserer Malaria-Prophylaxe. D.h. ab jetzt jeden Tag 2 ½ Tabletten schlucken.

Fahrt zurück nach George über den Outeniqua-Pass. In Oudtshoorn Sonne, in George totaler Nebel. Heute steht die Fahrt nach Plettenberg Bay auf dem Programm. Unterwegs Halt in Sedgefield. Dort nehmen wir einen Imbiss am Strand zu uns. Bei guter Sicht kann man hier Wale beobachten. Weiterfahrt nach Knysna, Besichtigung der dortigen Waterfront.

 

Waterfront von Knysna

 

 

 

 

Aufregende Fahrt auf einer Staubpiste durch den Knysna Forest und Besichtigung des BigTree, einen grossen dicken Baum. Ankunft in Plettenberg Bay à Fahrt zum Strand à Wellen viel zu hoch zum Baden à Fahrt zum Keuerboom Lagoon Camp-Ground, hier buchen wir für zwei Tage einen Platz für unser Zelt (supergute  Sanitäreinrichtungen). Abends Grillen.

 

 

Dienstag, 27.02.2001

 

Fahrt zum Natures Valley. Ausgedehnter Strandspaziergang mit Muschelsuche und kurze Wanderung auf dem sog. Otter Trail (Wanderweg der direkt am Meer in den Klippen verläuft).

Nachmittags: Vorräte auffüllen, Relaxing

Freche Pfaue durchsuchen nachts unseren Abfall.

 

Strandspaziergang im Natures Valley

 

 

Der Indische Ozean im Natures Valley

 

 

 

Indischer Ozean

 

 

Mittwoch, 28.02.2001

 

Fahrt zum Tsitsikamma National Park. Wanderung zur Storms River Mouth Bridge. Herrliche Dschungel-Atmosphäre, da der Nebel noch in den Wäldern hängt.

 

Hängebrücke über den Storms River

 

 

 

Wanderweg im Tsitsikamma National Park

 

Fahrt auf der Staatsstrasse N2 Richtung Port Elizabeth mit Abstecher nach Jeffrey‘s Bay à Herrlich weiter Sandstrand.

Fahrt zum Ado Elephant National Park, es herrschen superheisse Temperaturen. Wir sehen gleich eine Herde Elefanten. Wir melden uns im Camp-Büro und suchen uns einen Uebernachtungsplatz im kleinen gemütlichen Camp. Nach kurzer Ruhepause beginnen wir um ca. 16 Uhr 45 unsere erste Pirschfahrt. Zuerst sehen wir eine Warzenschwein-Familie. Dann sehen wir lange nichts und sind schon ein wenig enttäuscht. Doch plötzlich sehen wir Strausse, Wüstenfuchs, Riesenschildkröten, Zebras und Kudu’s. Es kommt endlich richtige Safari-Atmosphäre auf.

 

Elefanten-Herde im Ado Elephant National Park

 

Unser kleines Fernglas leistet gute Dienste. Wir müssen zurück zum Camp, da es um 19 Uhr die Pforte schliesst. Kurz vor dem Ausgang sehen wir sie: die Elefanten.

Das Abendessen findet im Dunklen statt. Im Hintergrund hört man leise die Elefanten tröten. Nachts werden wir von jaulenden Tierlauten geweckt.

 

 

 

 

Es gibt auch Zebras im Ado Elephant National Park

 

 

Donnerstag, 01.03.2001

 

Wir sind schon um 6 Uhr 30 auf den Beinen, sämtliche Mit-Camper sind aktiv. Während des Frühstücks muss Uli auf die Toilette. Während Bernd’s Unachtsamkeit stipitzt ein knall-gelber Vogel ein Stück von Uli’s Marmeladen-Semmel.

Wir kommen mit einen Deutschen Lehrer, der seit acht Jahren in Johannesburg unterrichtete, ins Gespräch. Er gibt uns Tipps für Lesotho und schenkt uns eine Lesotho-Karte, da unsere Karte zu ungenau ist. Wir brechen auf und fahren den weiten Weg durch die „Grosse Karoo“ nach Aliwal North. Unterwegs Proviant-Aufnahme in Cradock. Wir kaufen dort auch einen armen schwarzen Jungen ein aus Blechdosen selbstgebautes Blechspielzeug ab. In Aliwal North angekommen war die Hölle los, wir gehen ins Tourist Office und lassen uns den Weg zum Campingplatz beschreiben. Wir finden für 60R/Nacht ein Camp mit Schwimmbad (mit superschneller Wasserrutsche) und einen Pool mit heissen Schwefelquellwasser vor. Wir wissen zwar nicht gegen welche Beschwerden das helfen soll, aber wir nehmen dennoch ein Bad.

Abends: Grillen (Uli: Lamm-Kotletts, Bernd: süss-sauer eingelegtes Schweinefleisch J )

 

 

Freitag, 02.03.2001

 

Wir wollen nach dem Frühstück aufbrechen, wir sitzen schon im Auto, da klopft es plötzlich an der Scheibe, ein älterer Herr bringt uns in einer Schüssel vier schon abgeschälte Früchte, wir meinen, es seien Kiwi, der Mann nannte sie aber „Brickly Beers“, wir sollten sie doch kosten. Wir nehmen sie und bedanken uns. Sie schmecken ähnlich wie Melonen, richtig erfrischend bei der Hitze.

Nun fahren wir los Richtung Königreich Lesotho, Grenzübergang Telebridge. Dorthin führt uns eine Piste von 23 km.

 

 

 

 

Typische Strassenszene in Südafrika

 

Der Versuch, bleifreies Benzin zu tanken, misslingt, ab jetzt gibt es nur noch Diesel. Teilweise besteht die Piste nicht wie gewohnt aus Schotter und Staub, sondern aus loser ausgeschwemmter Erde. Wir kommen trotzdem am Grenzübergang heil an. Die südafrikanische Seite besteht aus drei bis vier lustigen Leuten. Sie fragen uns woher wir kommen, wohin wir fahren und was wir von Beruf sind. Fast sollte ich einen ihrer defefekten Computer reparieren. Einer von denen fragte auch, ob er uns mal in Deutschland besuchen könne. Wir verlassen den Grenzposten. Die Schranke wird uns von Hand geöffnet. 50 m weiter erreichen wir den Lesotho-Grenzposten. Hier erwartet uns ebenso redseliges Personal. Ein weiblicher Grenzposten möchte mit uns nach Maseru (Hauptstadt von Lesotho) fahren. Wir erklären ihr jedoch, dass wir zwar nach Maseru fahren, jedoch Maseru erst morgen erreichen. Nach Erledigung der Grenzformularitäten hatten wir ein 7-Tage-Visum in der Tasche. Die Schranke wird uns geöffnet und wir dürfen endlich ins Königreich Lesotho einreisen, in dem König Latsi III das Sagen hat. Auf unserer Strecken winken uns die Menschen, besonders die Kinder herzlich zu.

 

Schulkinder im Königreich Lesotho

 

 

Am Strassenrand grasen die Kühe, Esel und Ziegen. Wir fahren gemütlich, und mit einer Hand meist winkend, durch die schöne Landschaft. Wir erreichen Molisana. Dabei erwischt uns die Polizei mit 63 km/h bei erlaubten 50 km/h. Der Polizeiposten winkt uns raus und erklärt uns was wir verbrochen haben. Ein Blick auf die Laserpistole zeigt 63 km/h.  Das bedeutet im Klartext, wir müssen 30 Rand an König Latsi III entrichten. Wir bekommen sogar eine Quittung. Weiter geht unsere Fahrt durch die Ortschaft Mafeteng.

 

 

So sehen die Häuser in Lesotho aus....

 

 

Wir erwischen die falsche Abzweigung und landen beim Grenzübergang van Rooyenshek. Da wir jetzt vor dem Schlagbaum stehen und nicht umdrehen wollen, da wir mit einer solch ähnlichen Aktion schon mal ungwollt als Schmuggler verdächtigt worden sind, und keine Lust auf eine Durchsuchung haben, verlassen wir zwangsläufig Lesotho, jedoch nehmen wir uns für Morgen die Wiedereinreise vor. Wir befinden uns als wieder auf südafrikanischen Boden und fahren nach Ladybrand. Die dortige Campingplatz-Suche gestaltet sich wieder als Odysee. Wir müssen die in einer Bücherei untergebrachte Touristen-Information befragen. Schliesslich erreichen wir den Campingplatz Lelishoek Holiday Resort (50 Rand/Nacht). Wir sprechen ein wenig mit dem Besitzer. Er erzählt uns, dass er den Platz erst vor fünf Monaten nach zwei Jahren Pause wiedereröffnet hat. Wir sind die einzigen Camper, ein Ehepaar wohnt noch in einem Chalet. Er gibt uns Tipps für unsere Weiterreise. Schwimmen im dazugehörigen Pool.

 

 

Samstag, 03.03.2001

 

Kurz vor 7 Uhr stehen wir auf. Nach den gemütlichen Frühstück brechen wir auf. Im Ort füllen wir unsere Vorräte im SPAR auf. Der Marktleiter hat uns bei unseren planlos wirkenden Einkauf beobachtet und fragt uns, ob alles in Ordnung wäre. Wir können ihn beruhigen (ausserdem haben wir massenweise Gaskartuschen in einem seiner Regale entdeckt, die auch noch billiger waren als unsere mühselig erkämpften).

 

 

 

 

 

 

Auf dem Parkplatz beobachten wir einen LKW, auf dessen Ladefläche einige dutzent Besotho (so heissen die Einwohner von Lesotho) sitzen bzw. stehen. Diese absolvieren ihren samstäglichen Einkauf in Südafrika.

 

Alles was Räder hat muss als Reisebus herhalten

 

Wir fahren zum 12 km entfernten Grenzübergang „Maseru“, der direkt in die gleichnamige Hauptstadt führt. Wir lassen im Office unsere Pässe auf südafrikanischer Seite abstempeln und fahren weiter zum Lesotho-Grenzposten. Dieser stutzt beim Anblick unserer Passeinträge  und erklärt uns, dass das Visum für die Einreise nach Lesotho, welches wir am Vortag erhalten haben, eigentlich mit unserer gestrigen Ausreise erloschen ist und wir eigentlich ein neues Visum benötigen. Er drückt nochmal ein Auge zu und lässt uns passieren. Wir fahren mitten durch das lebhafte Maseru, man muss aufpassen, dass man keinen überfährt, alles befindet sich auf der Strasse. Wir fahren durch eine sagenhafte Landschaft und befinden uns auf der sog. Nord-Route: Maseru – Tejateyaneng – Leribe – Butha-Buthe. Unterwegs fotografieren wir zwei Besotho-Kinder, die uns am Strassenrand stehen sahen und uns neugierig beobachteten und näherkamen.

 

Besotho-Kinder

 

 

Irgendwann verlassen wir Lesotho beim Uebergang Caledonspoort. Der Grenzbeamte auf der südafrikanischen Seite stempelt singend unsere Pässe ab. Wieder in Südafrika angekommen fahren wir zum Golden Gate Highlands National Park. Ueberwältigt vom mächtigen Steinmassiv machen wir einige Fotos. Uli drängt zum weiterfahren, da wir noch keine konkrete Uebernachtungsmöglichkeit in Aussicht hatten. Wir fahren in Richtung Royal Natal National Park und finden kurz vor dem Park das Hlalanathi Berg Resort (54 Rand/Nacht).

 

 

Sonntag, 04.03.2001

 

Nach dem Frühstück packten wir wieder unsere Sieben Sachen mühselig zusammen und fahren zum Eingang des Royal Natal National Parks. Von dort aus hatten wir eine gute Sicht auf den höchsten Berg Südafrikas, den Mont Aux Sources mit ca. 3700m Höhe. Wir setzen unsere Reise zügig fort, weil wir bis zum Spätnachmittag wieder den Indischen Ozean nördlich von Durban sehen wollen. 90 km vor Durban erreichen wir ca. um 13 Uhr Pietermaritzburg, die Provinzhauptstadt von Kwazulu-Natal. Wir essen bei KFC zu mittag. Um ca. 16 Uhr 30 erreichen wir Ballito und den dortigen Campingplatz Dolphins Holiday Resort (74 R pro Nacht). Wir quartieren uns für zwei Tage ein.

 

Zeltplatz in Ballito, üppiges Grün und viele Affen (auf dem Bild ist nur einer zu sehen....)

 

 

Uli lamentiert weil sie ihren ersten Hexenschuss in ihrem 30jährigen Leben hat. Unsere Platznachbarn beiten uns leihweise zwei Stühle an. Der freundliche Mann ist weisser Südafrikaner, der fliessend deutsch spricht. Er arbeitet für Siemens in Johannesburg. Er erzählt uns dass er Erlangen und die Fränkische Schweiz kennt.

 

 

 

 

 

 

Am frühen Abend baden wir zum ersten Mal im Indischen Ozean (25 Grad Celsius Wassertemperatur). Da es hier viele Haie gibt, ist es beruhigend zu wissen, dass der Strand mittels Hai-Netze, die weit draussen verankert sind, gesichert ist.

 

Einsame Strände am Indischen Ozean

 

Montag, 05.03.2001

 

Nach dem gemütlichen Frühstück machen wir uns für den Strand startklar. Wir stürzen uns in die Fluten und sind von den Wellen ganz begeistert. Doch plötzlich schlagen die Wellen immer höher und heftiger. Die Strandwache schlägt mittels Lautsprecherdurchsagen Alarm und steht mit Rettungsseilen am Ufer. Mit letzter Kraft schaffen wir es, uns aus den Fluten zu retten. Total erschöpft erreichen wir, am ganzen Körper zitternd, unsere Badetücher. Uli geht’s nach ca. 15 min wieder besser. Bernd dagegen braucht noch ca. eine Stunden zur Regeneration, durch das viele Salzwasser im Magen war ihm kotzübel.

 

Wellen, die man leicht unterschätzt....

 

 

Den Rest des Tages verbringen wir mit Relaxen am Zeltplatz. Während unserer Relax-Phase tauchen aus dem Dickicht zuerst einige Affen auf, die sich turnend auf den angrenzenden Bäumen tummeln. Von Zeit zu Zeit wurden es immer mehr. Am Ende spielten ca. 30 Aeffchen um uns herum. Einer kam während des Fotografierens immer näher und fauchte mich an.

Abends: Grillen

 

Spuren im Sand

 

Dienstag, 06.03.20001

 

Nach dem Zusammenpacken und dem Frühstück geben wir die Stühle wieder bei unseren Nachbarn ab. Wir lassen uns noch Tipps für die Fahrt nach Durban geben. Schnell waschen wir noch das Auto ab und fahren auf der M4 in das 45km entfernte Durban. Wir erspähen dort einen Parkplatz am Strassenrand nahe dem Hafen. Wir haben zwei Stunden Zeit um Durban „unsicher“ zu machen. Wir nehmen uns den Besuch des Indischen Marktes vor. Um dort hinzugelangen müssen wir zu Fuss die halbe Stadt durchqueren. Endlich angelangt, fanden wir ein unheimliches Gewimmel an Menschen, je zur Hälfte Inder und Schwarze, vor. Wir kaufen bei einer Frau Mango’s. Auf dem Rückweg kommen wir an etliche Haarschneider und Schuhflicker, die direkt auf dem Gehweg ihre Dienste anbieten, vorbei. Echt der Hammer – unbeschreiblich! Unsere Reise geht nun auf der N2 Richtung Norden weiter. 335 km nach Durban entdeckt Uli auf der Karte die genialste Uebernachtungsmöglichkeit unserer Reise. Das Mukze-Busch-Camp. Der Reiseführer rät für diese Strecke ein Allradfahrzeug und zur Regenzeit (die ist zur Zeit, aber es regnet nicht!!) sei die Strecke wegen Schlamm-Massen oft unbefahrbar. Aber genau dorthin fahren wir mit unseren Nissan. Die Fahrt auf der Staubpiste erweist sich bereits als Abenteuer. Wir mussten u.a. mehrere wasserführende Flussbette durchqueren. Nach 16km Fahrt erreichen wir den Eingang. Wir stellen noch schnell unser Zelt auf bevor es ganz dunkel wird und die Mücken beissen. Eine unerträgliche schwüle Hitze erschwert uns das Einschlafen. Nachts werden wir immer wieder von Tiergeräuschen geweckt, und Vollmond haben wir auch noch dazu. Das Ganze vermischt sich zu einer extrem abenteuerlich-grusligen Atmosphäre! Hoffentlich wird’s bald Morgen.

 

 

 

Mittwoch, 07.03.2001

 

Endlich wird es Morgen und wir freuen uns auf das Frühstück mit Marmeladenbrote und heissem Kaffee. Das ca. 30 Meter entfernte Zeltlager unserer abwesenden Nachbarn wird von Affen intensiv bearbeitet. Ein paar Abspannseile haben sie auch schon gelöst. Die Mülltonne vor dem Sanitär-Gebäude wird vollständig auf Essbares durchsucht. Als wir zum Umziehen in unser Zelt verschwanden und in dieser Zeit  den Kofferraumdeckel vom Auto offen liesen, durchsuchten einige Affen unser Proviant. Nur mit der Unterhose bekleidet, versucht Bernd den Raub zu verhindern. Doch die Affen waren so flink und machten sich mit unseren gesamten Brot aus den Staub. Sie rissen es aus der Tüte und liesen das Marmeladenglas auf dem Boden zurück. Weiterhin wurden die Nudeln und eine Mango angefressen. Uns blieb nur noch ein heisser Kaffee zum Frühstück. Um unsere Nerven zu entspannen, unternahmen wir eine Pirschfahrt. Wir sahen Steppen-Zebras, Kudu’s, Springböcke und einen Leguan. Wir bezahlen anschl. das Camp (48 R/Nacht) und fahren Richtung Swaziland. Um ca. 14 Uhr erreichen wir den Grenzübergang Sandlane/Nerston und betreten das Königreich.

 

Flagge des Königreich Swaziland

 

 

 

Wir mussten während der Fahrt Riesen-Schlaglöchern ausweichen. Wir fuhren über die Hauptstadt Mbabane Richtung Norden und verliesen nach einigen Stunden Swaziland über die Grenze Ngwenya/Oshoek. Fazit: das von uns durchfahrene Gebiet bestand in erster Linie aus gerodeten Waldflächen, stinkender Fabriken (Swaziland ist u.a. Asbest-Produzent) und sehr schlechten Strassen. Aber wir kennen auch positive Berichte anderer Reisender, die Swaziland als ein sehr schönes und interessantes Land beschreiben, vielleicht waren wir in der weniger schönen Gegend.

Wir fahren den130 km entfernten Campingplatz in Barberton an (40 R/Nacht).

 

 

Donnerstag, 08.03.2001

 

Wir stehen um 7 Uhr 30 auf. Proviant-Aufnahme in Barberton. Wir fahren Richtung Krüger National Park. Einen km vor der Grenze zu Mosambik geht es nach links ab zum Park-Eingang Crocodile Bridge. Wir müssen uns im dortigen Büro registrieren lassen und 84R Parkeintritt zahlen. Unsere erste Safarifahrt im Krüger National Park beginnt. Sie führt uns als erstes zu Zebras und Giraffen. Gegen 15 Uhr fahren wir das Camp Lower Sabie  an, bei dem wir zweimal übernachten werden (60R/Nacht). Gegen 16 Uhr 30 unternehmen wir nochmalig eine Safari. Wir sehen dabei Elefanten. Pünktlich um 18 Uhr kommen wir zurück zum Camp (um 18 Uhr schliessen die Tore). Uli wird am Abend von einer Mücke mehrmals in ihr Hinterteil gestochen, und das trotz all ihrer  Vorsichtsmassnahmen.

 

Zebras und Giraffen im Krüger National Park

 

 

Freitag, 09.03.2001

 

Wir werden von den startenden Motoren der Autos anderer Camp-Besucher geweckt. Es ist 5 Uhr 30. Wir beschliessen auch mit aufzustehen, damit wir eine erfolgreiche Safari unternehmen können, da die Morgendämmerung geradezu ideal ist.

 

 

 

 

Wir brechen zu unserer vierstündigen Fahrt auf. Das Frühstück haben wir auf 10 Uhr verlegt. Es hat sich gezeigt, dass sich die das frühe Aufstehen gelohnt hat, wr sahen:

-         Giraffen

-         Springböcke

-         Warzenschweine

-         Elefanten

-         Zebras

-         Nashörner

-         ein im Wasser schlafendes Flusspferd

-         Büffel

-         Hyähne

-         Gnu’s

 

 

Breitmaul-Nashorn

 

 

Den Rest des Tages verbringen wir mit Relaxen im Camp. Am Abend nehmen wir ein Dinner im Camp-Restaurant ein. Hier der Menüablauf: Tomatensuppe, frittierter See-Hecht (engl. hake) in süss-saurer Soße, Steak mit Monkey-Sauce, Gemüse und Salate, Eis mit Schokosoße, dazu trinken wir südafrikanisches Bier.

 

Samstag, 10.03.2001

 

Wie auch am Vortag werden wir um 5 Uhr 30 geweckt (um genau 5 Uhr 30 macht das Camp-Tor zur Safari auf) , versuchen allerdings wieder einzudösen, aber ohne Erfolg. Wir vernehmen das Klappern unseres Geschirrs, welches auf dem Tisch neben dem Zelt steht. Bernd traut seinen Augen nicht: ein Pavian sitzt mit unserer Flasche Coca Cola auf dem Boden, jedoch ist die Flasche leer. Bernd hat die Flasche am Vorabend zum Kühlen auf den Tisch gestellt. Uli vernimmt auch ein Rülpsen. Der Affe muss unsere Cola getrunken haben!

 

 

 

 

 

 

Camp Lower Sabie im südlichen Krüger National Park

 

 

Wir brechen um 8 Uhr auf und fahren auf der S128 und der Hauptparkstrasse Richtung Parkausgang Paul-Kruger-Gate. Kurz vor dem Parkende steht der grösste Elefant den wir bisher erblickten. Er forderte unmissverständlich die ihm entgegenkommenden Autofahrer auf, sich zurückzuziehen. Unser Herz klopfte als wir zwei Meter  entfernt an ihn vorbeifuhren. Er kam uns ziemlich aggressiv vor. Wir vermuten, weil ein Baby-Elefant in der Nähe frass.

Beim Verlassen des Parks wird kurz der Inhalt unseres Kofferraums auf Wilderei untersucht. Unterwegs telefonieren wir mit dem Flughafen in Johannesburg und lassen unseren Flug bestätigen. Wir fahren auf der Autobahn N4 bis ca. 30 km nördlich von Pretoria und campen auf dem Aventura-Camp im Roodeplaat Dam National Resort (74 R/Nacht).

 

 

 

Sonntag, 11.03.2001

 

Da heute abend unser Rückflug nach Frankfurt ist, müssen wir unsere Rucksäcke komplett packen und unsere Sachen gut verstauen. Das nimmt einige Zeit in Anspruch. Wir brechen erst um 11 Uhr auf und fahren in das 40km entfernte Pretoria, die Hauptstadt Südafrikas. In der Stadt ist wenig Verkehr und wir können daher ziemlich zentral parken. Wir sehen das Old Raadsaal (Parlament) im französischen Renaissancestil, 1889 vollendet, und die von einen holländischen Bildhauer geschaffene Statue, die Paul Krüger darstellt, den „Vater des Afrikaanertums“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Innenstadt von Pretoria

 

 

Wir fahren hinauf zum, auf einen Hügel gelegenen, herrlichen halbmondförmigen Unionsgebäude, Südafrikas bürokratische Herzstück.

Es wird Zeit aufzubrechen, wir fahren fahren zum 44 km entfernten Johannesburger Flughafen. Die Leihwagenabgabestelle ist bestens beschildert und wir finden daher auf Anhieb die Hertz-Station. Wir geben den weissen Nissan mit einen Kilometerstand von exakt 5000 km ab. Wir sind also 4977 km durch Südafrika, Lesotho und Swaziland gefahren.

 

Die Boing 747-300 der South African Airways mit der Flugnummer SA 260 hebt mit uns um 20 Uhr 20 Johannesburg Ortszeit ab und wir landen unversehrt um 5 Uhr 50 in Frankfurt. Die Bahn bringt uns wieder zurück nach Hof.

 

Das ist das Ende einer faszinierenden Reise durch das südlichste Afrika.

 

 

Ulrike & Bernd Kandler